Älpler im Portrait – Nadja – mein Gänsehautmoment war der Alpabzug.

Älpler im Portrait – Nadja – mein Gänsehautmoment war der Alpabzug.

Nadja, ein Alpalltag mit Käsen und viel Teamgeist. Eine Älplerin die noch viele Sommer vor sich hat, denn auch sie ist infiziert. Vom unheilbaren Alpvirus 😉

 

Alpgefühl stellt Älpler vor. Mit einem von uns kreierten Fragebogen geben wir Älplern die Möglichkeit ihr Leben auf der Alp auch anderen näher zu bringen. Kurz und pregnant werden daraus vergleichbare Portraits die von den verschiedensten einzigartigen Älplern erzählen.

 

 

Name

Nadja Oberhofer

 

Heimatort, -land

Bad Waldsee, Baden-Württemberg, Deutschland

Geburtsjahr

1997

Wieviele Sommer Erfahrung auf der Alp? Alpstationen mit Jahr, Alpe, Land

1 Sommer, Sennalp im Kanton Glarus, Schweiz

Alpgefühl ist für mich…

Alpgefühl ist für mich wenn sich harte Arbeit keine Sekunde wie Arbeit oder Pflicht anfühlt, sondern einfach erfüllend ist.

Wie sieht dein Alltag auf der Alp aus?

Mein Alltag begann um 4.30 Uhr mit dem Eintreiben der Kühe und anschließend zu zweit zu melken. Den ganzen restlichen Vormittag war ich dann mit Käsen beschäftigt (Glarner Alpkäse). Nachmittags war es immer meine Aufgabe unsere 90 Rinder auf Verletzungen oder Schäden am Zaun zu kontrollieren, sowie Wasser und Gras zu überprüfen. Abends wurde wieder zu zweit gemolken und nach Feierabend noch gemütlich zusammen gekocht und zusammen gesessen.

Was war dein schlimmstes Erlebnis auf der Alp?

Mein schlimmstes Erlebnis war, als einen Tag vor der Alpabfahrt ein Rind abrutschte und sich mit den Beinen so an einem Baum verkeilte, dass es sich nicht mehr befreien konnte. Wir befürchteten, dass es durch die Versuche aufzustehen abstürzen könnte, und schafften es aber auch nicht, es aufzustellen. Schlussendlich mussten wir den Heli kommen lassen, der das Rind dann an den Vorderbeinen wegfliegen konnte. Zuerst konnte das Rind dann einige Tage nicht aufstehen, mittlerweile ist es aber wieder fit und hat auch schon gekalbt.

Welcher Moment, welche Geschichte wird dir von der Alp immer in Erinnerung bleiben?

Der schönste und auch emotionalste Moment war wahrscheinlich die Alpabfahrt.

Morgens waren es an diesem Tag nur knapp über 0 Grad und es war sehr neblig. Wir legten im Stall 40 Kühen die großen Zugschellen und den Blumenschmuck an, und ließen sie dann einfach selber loslaufen, auf eine tiefergelegene Weide. Als die Kühe los sind, brachen gerade ein paar Sonnenstrahlen durch den Nebel, und zusammen mit den lauten Schellen war das ein richtiger Gänsehautmoment.

Was hat dich in den Bergen besonders geprägt? Was würdest du gerne anderen mitgeben?

So ein Alpsommer verändert einen Menschen auf jeden Fall. Man findet eher wieder zu sich selbst und bemerkt, was einem eigentlich wirklich wichtig ist und auf was es ankommt. Außerdem lernt man Zusammengehörigkeit, Teamfähigkeit und Vertrauen sehr zu schätzen, denn als Einzelkämpfer kommt man auf der Alp meist nicht so weit.

Geprägt hat mich vor allem das unbeschreibliche Gefühl, welches man hat wenn man durchgeschwitzt und müde auf einem Gipfel ankommt, eine unglaubliche Aussicht genießen kann, Schellen von weidenden Rindern hört.. und das ganze auch noch meinen Job nennen kann 😉

Was machst du (beruflich) im Winter?

Zurzeit studiere ich Agrarwirtschaft im 5. Semester. Nach dem Studium möchte ich Zuhause den elterlichen Milchviehbetrieb übernehmen.

Zuerst folgen aber noch ganz viele Alpsommer… 🙂

 

Du hast auch was zu erzählen? Hier geht´s zum Fragebogen