Gedanken. Aufgeben auf der Alp. Über die Grenzen hinaus. Wie es sich manchmal anfühlt.

Gedanken. Aufgeben auf der Alp. Über die Grenzen hinaus. Wie es sich manchmal anfühlt.

Gedanken aus dem Alptagebuch. Fast jeder Älpler kennt so Situationen. Die des Aufgebens. Des nicht – mehr – können. Aber sie haben, so komisch es klingen mag, etwas magisches an sich.

 

Der Wecker klingelt.

Früh. Sehr früh. Zu früh.

Mühsam stehe ich auf.

Harte Tage hinter mir. Die gleichen Tage vor mir.

Ich habe keine Kraft mehr.

Meine Glieder sind schlaff. Kraftlos.

Kühe holen. Melken.

Schritt um Schritt. Ich zähle fast jeden davon.

Bergauf. Bergab.

Ich spüre mich. Aber fühle mich leer. So ohne Sinn.

Hilflos. Ich kann nicht aufgeben. Darf nicht.

Aber ich will. Ich bin über meine Grenze gekommen.

Am Anschlag. Die letzten Kräfte.

Es ist hart. Einsam. Es scheint als sinnlos. Das alles.

Ich will zurück. Aber wohin. Bin wie eine einsame Seele.

Es schmerzt. Ich will weglaufen. Vor mir selbst.

Doch ich kann nicht. Es holt mich ein. Ganz und gar.

Und was dann? Dann stehe ich wieder hier.

Nackt vor mir selbst. Nicht verkleidet. Ohne Schminke.

Ohne alles. Allein. Aber mit dem wichtigsten Menschen. Dem Ich.

Ich. Mein Körper. Mein Herz. Mein Können. Meine Aufgabe.

Ausgeliefert. Ich frage mich. Und jetzt.

Wo bin ich. Wie bin ich. Wer bin ich.

Wo gehöre ich hin? Was mache ich hier überhaupt.

Keine Fragen. Feststellungen. Gedanken.

Nach außen Dunkel. Am Ende. Kein Licht in Sicht.

Aber es tut sich etwas. In mir drin.

Klarheit. Reinheit. Gereinigt sein.

Gereinigt werden. Wachsen. Innen.

Ein kleines Licht. Von drinnen. Eine kleine Flamme.

Irgendwie magisch. Bedeutend. Weiß nicht was es ist.

Behüte sie. Lass sie brennen. Lass Wachsen.

Geh mit ihr. Erinnere dich. Erleuchte.