29 Okt Älpler im Portrait – Julia – ich war oft auf mich allein gestellt, so habe ich mich selbst gefunden.
Julia: Das schönste Erlebnis war der Viehscheid. Als wir voller Stolz in Richtung Heimat gingen, sind mir vor Stolz und Frerude sogar ein paar Tränen über die Wange herunter gelaufen.
Alpgefühl stellt Älpler vor. Mit einem von uns kreierten Fragebogen geben wir Älplern die Möglichkeit ihr Leben auf der Alp auch anderen näher zu bringen. Kurz und pregnant werden daraus vergleichbare Portraits die von den verschiedensten einzigartigen Älplern erzählen.
Name
Julia Göggelmann
Heimatort, -land
Kammeltal im schönen Bayern (Deutschland
Geburtsjahr
1990
Wieviele Sommer Erfahrung auf der Alp? Alpstationen mit Jahr, Alpe, Land
Bis jetzt war ich (leider) nur einen Sommer auf einer Kuhalp mit Käserei in Liechtenstein. Dort war ich als Hirtin vor allem zuständig fürs Melken, Unkraut mähen, Hagen und Kühe zügeln.
Wenn es nach der Technikerschule (2 Jahre) noch einmal möglich ist, dass meine Eltern unseren Milchviehbetrieb zuhause alleine schmeißen, würde ich gerne noch einmal einen Alpsommer erleben.
Alpgefühl ist für mich…
Verantwortung für die Kühe der Bauern.
Verantwortung innerhalb des Teams.
Gleichzeitig aber auch: Innerer Frieden und Ruhe.
Wie sieht dein Alltag auf der Alp aus?
Früh am Morgen mussten wir erst einmal die Kühe zum Melken von der Nachweide holen. Je nach Staffel haben wir dann im Stall mit Rohrmelkanlage oder im mobilen Melkstand gemolken. Anschließend war dann erst mal Stall oder Melkstand sauber machen angesagt. Nachdem wir die Milch dann mit dem mobilen Tank zur Käserei hoch gefahren haben, bin ich zu den Schweinen um sie zu füttern und nach dem Rechten zu schauen.
Nach dem Frühstück gings dann weiter zum Unkraut mähen, Hagen und Co. Ab und zu hab ich aber auch in der Käseküche geholfen. Abends dann wieder das selbe Spiel wie morgens.
Was war dein schlimmstes Erlebnis auf der Alp?
Eine Kuh hat sich, als sie bereits bei den Galtkühen war, das Klauenbein gebrochen. Im strömenden Regen sind wir mit ihr dann 4 Stunden lang mit Müh und Not zum Stall bei unserer Hütte gelaufen. Dort hat sie dann der Bauer, dem sie gehört, abgeholt und ist mit ihr in die Tierklinik gefahren. Dort konnte man ihr entgegen aller Erwartungen aber gottseidank helfen und sie konnte ein paar Wochen später ihr Kalb zur Welt bringen.
Welcher Moment, welche Geschichte wird dir von der Alp immer in Erinnerung bleiben?
Schöne Momente gibt es unzählige. Doch das schönste Erlebnis war unser Alpabtrieb. Viele haben uns geholfen unsre Kühe zu schmücken und so hat es zum ersten Mal seit vielen Jahren in Triesenberg endlich wieder einen richtigen „Viehscheid“ gegeben.
Als wir mit unseren Kühen durch den langen Tunnel gelaufen sind, sind mir vor Freude und Stolz sogar ein paar kleine Tränen die Wange hinunter gelaufen.
Was hat dich in den Bergen besonders geprägt? Was würdest du gerne anderen mitgeben?
Z’alp hab ich gelernt was es heißt sich auf sein Team verlassen zu können. Aber auch öfter mal ruhig zu bleiben, wenn etwas nicht so klappt wie man es sich vorgestellt hat.
Z’alp hab ich mich aber vor allem selbst gefunden. Man lernt sich besser kennen, und seine Fähigkeiten zu schätzen. Denn man ist oft auf sich allein gestellt und kann nicht mal eben schnell Hilfe holen. Aber auch die Ruhe lässt einem Zeit um über vieles nachzudenken.
Was machst du (beruflich) im Winter?
Momentan mache ich meinen Techniker für Landbau und an den Wochenenden und in den Ferien helfe ich auf unserem Milchviehbetrieb zuhause mit.
Mach auch du mit bei Älpler im Portrait! Hier gehts zum Fragebogen.