08 Jan Alpe San Romerio – die Alp zum Kräfte sammeln
Man sagt sich, diese Alp hat eine besondere Energie. Und das kommt nicht von irgendwo her, denn dort oben auf rund 1800 m direkt über dem Puschlaver See wurden schon mehrere Kraftlinien gemessen die sich durch die Alp ziehen.
Doch so richtig besonders und mit Energie erfüllt sei es dort erst, wenn ihr Betreiber und Traumverwirklicher Gino auf dem Alpgelände herumwirbelt. Dass diese Alp heute so schön erscheint wie sie ist, ist wohl hauptsächlich seinen Vorfahren und ihm zu verdanken. Wie seiner Familie, Brüdern und Schwestern, vielen Freunden und anderen Helfern die ihn jederzeit bei seinem Traum unterstützt haben.
Was es auf dieser Alp zu erleben gibt? Man kann es wohl nicht beschreiben, sondern muss einmal vor Ort gewesen sein.
Besondere Gästebewirtung mit Übernachtung und Führungen über die Alp. Sich verwöhnen lassen von regionalen Köstlichkeiten: traditionelles Buchweizenbrot vom Bäcker aus dem Dorf, Wein und Bergkäse aus dem Puschlaver Tal und frisches Gemüse und Kräuter aus den eigenen Alpgärten. Diese Gärten scheinen auch ihre Magie zu haben. Blaue Kartoffeln, verschiedene Salate, Karotten, Zwiebeln und Kräuter. Den Samen dafür, so sagt Gino, muss man im richtigen Moment und mit viel Liebe bei dieser Arbeit in die Erde legen, den Rest macht die Natur, wenn man sie lässt und ihr hilft.
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Besonders macht diese Alp auch das Kirchlein direkt nebenan.
Im Jahre 1106 wurde die Kirche San Romerio zum ersten Mal erwähnt. Damals diente die Alp als einfacher Unterschlupf für Reisende (Xenodochio = Refugium für Pilger), welcher von Mönchen geführt wurde. Die heutige Alp greift diese Philosophie wieder auf: Weniger ist mehr. Im ruhigen Umfeld von Natur, Bergen, Kirche und Energie kann der Mensch abseits des alltäglichen Trubels tief in sich hineinschauen und zurück zu sich selbst finden.
Im Kirchlein selbst finden noch heute einzigartige Hochzeiten statt. Die anschließende Bewirtung der vielen Hochzeitsgäste übernimmt dann meist Gino mit Team auf der Alp. Es könnte wohl kaum schöner sein, einen seiner schönsten Tage dort oben verbringen zu dürfen.
Das besondere Alpenflair bringen die ca. 35 Kühe mit sich. Sie sind vom Bauern aus dem Dorf und genießen die Zeit auf der Alp, genauso wie die 5 Alphühner.
Die ganze Arbeitsweise auf der Alp und von Gino ist von Nachhaltigkeit geprägt, aber auch der Anpassung an uns als Besucher, damit wir diesen Ort auf jeden Fall in Erinnerung behalten. Wenn man dort oben ist, von Mutter Natur umgeben, merkt man erst wie klein wir Menschen eigentlich sind. Deswegen sollten wir bei dem was wir tun immer überlegen, was ist morgen? Was kann ich tun um hier etwas Gutes zu hinterlassen? Und genau das probiert Gino jeden Tag zu tun.
Es war harte Arbeit, sagt Gino. 28 Jahre lang baut und unterhält er jetzt schon diese Alp. Seit dem Jahre 1829 ist die Alp nun schon in seinem Familienbesitz, wobei er, der jüngste von 7 Geschwistern, der letzte seiner Generation ist. Er kann sich noch gut daran erinnern, als er bereits mit 10 Jahren in den Sommermonaten jedes Wochenende dem Onkel Salz, Brot, Reis und andere Esswahren hochgebracht hatte. Er hat wohl fast seine ganze Kindheit dort oben verbracht. Wahrscheinlich fühlt er sich deswegen nahezu dazu berufen diesen Traum immer weiter auszubauen. Mal wird am Haus mit den 41 Schlafplätzen in 2 Schlafsälen und 5 ausgebauten Zimmern gebaut, renoviert oder erneuert, mal wird ein neuer Brunnen errichtet. Draußen wurden heiße Puschlaver Serpentinplatten zum Kochen und Grillen aufgestellt. Hier wird alles dafür getan, dass sich jeder wohl fühlt und seinen Platz findet. So das Mensch und Natur wieder mehr ins natürliche Gleichgewicht kommen.
Etwas wirklich Besonderes auf dieser Alp sind die so genannten Crott. Gino hat eine von diese mit fleißigen Helfern eigenhändig nachgebaut, ganz nach dem Prinzip wie sie auch früher schon dort standen.
Ein Crot ist ein aus Trockenmauern gebauter Kuppelbau mit einem falschen Gewölbe, bestehend aus einer 3 Schichtenmauer. Ein einfacher aber raffinierter Bau mit einer wunderbaren Kühlwirkung. Daher dienen die Crott auf der Alp als natürlicher Kühlschrank. Darin wird alles gelagert, was nicht weiterreifen muss und hat durch den natürlichen Luftwechsel optimale Bedingungen. Als zusätzliche Kühlung wird das Brunnen- und Turbinenwasser hindurchgeführt.
In meinem ersten Sommer, sagt Gino, habe ich mit meinem Onkel dort oben mitgemacht und geholfen. Ich war 22, er 77. Es war eine harte Zeit, da mein Onkel nicht mehr sehr fit und für mich vieles noch neu war.
Doch diese harten Zeiten haben mir ein starkes und gutes Fundament gegeben. Eigentlich dachte ich nach meinen ersten Sommern, weil es wirklich streng war, dass ich das nie wieder mache, aber im Frühjahr hat mich jedes Mal wieder die Natur und das Bergfieber gepackt: Die Umarmung der Natur war so stark, dass es nicht möglich war zu flüchten.
Ich liebe die Kraft der Berge und der Natur, sie geht mir jedes Mal ganz tief in jedes Gefäß meines Körpers. Hier oben ist es zwar einfach, aber immer sehr intensiv und einzigartig. Oben ist es irgendwie so viel intensiver als unten. Die Zeit hier hat mir Reifung gegeben. Es waren harte Zeiten die mich aber heute sehr stark gemacht haben. Und ich habe jede Menge Fehler gemacht, aber genau das ist die Basis. Es ist nicht selbstverständlich, dass ich das hier oben habe. Denn ich habe viel dafür geben müssen. Doch wenn man viel gibt bekommt man irgendwann auch viel mehr davon zurück. Dennoch muss ich immer wieder sagen: Danke an ALLE die mir das hier ermöglicht haben.
Gino ist eine Person mit viel Leidenschaft. Er sagt, jeder Wunsch der von Herzen kommt, wird irgendwann erfüllt. Denn jeder hat sein Leben in der Hand. Konzentriert euch nicht auf Autos, Haus, Leistungen, Computer. Seid draußen und erfüllt eure Träume. Habt größere Träume als einfach nur Träume, strahlt das aus was ihr seid und haben wollt.