20 Dez Der Kampf mit sich selbst – die Kühe sind ausgebüchst.
Aufgeben. Aufhören? Nein, weitermachen. Das wichtigste ist sich zu sagen dass es nicht ewig so sein wird, sondern nur in diesem Moment, bis das Ziel erreicht ist.
Die Tiere auf der Alp sind ausgebüchst, du musst rennen und sie einfangen, aber du kannst eigentlich nicht mehr.
Du rennst einer Herde ausgebüchster Tiere hinter her, die durch den Zaun gerannt sind. Du kannst eigentlich nicht mehr. Du musst schnell sein, sonst hast du verloren und das Vergnügen würde sich noch ein wenig ausdehnen. Der Berg ist steil und du legst den Sprint den Berg hinauf an. Du siehst wie die Herde sich immer weiter bewegt und du versuchst vor ihnen da zu sein, bevor sie durch die Gasse ausbüchsen können. Du versuchst ihnen den Weg zu schneiden. Die Oberschenkel brennen. Deine Lunge schnürt sich zusammen.
Es scheint im ersten Moment unmöglich.
Es scheint fast zu weit zu sein. So schnell renne ich normal nie den Berg hinauf. Aber du gibst nicht auf. Machst weiter, weil du weist sonst wird es noch anstrengender. Denn die Kühe würden sich noch mehr verteilen und einfangen musst du sie sowieso bevor sie überall sind.Dein Herz pumpt. Du bekommst fast keine Luft mehr. Doch dein Kopf arbeitet und sagt dir dass du es JETZT tun musst, es muss jetzt einfach sein. Du denkst, soweit die Füße tragen- und plötzlich weist du dass du es schaffen kannst. Die Hälfte der Strecke ist geschafft. Du bleibst kurz stehen, ein kurzer Verschnaufer. Kurz davor aufzugeben.
Kurz davor zu verzweifeln. Doch dann packt dich die Motivation,
du ziehst wieder an, feuerst dich selbst an weil du weist, es muss sein, es muss jetzt einfach sein. Aber das wichtigste dabei ist, sich klar zu machen, ich werde nicht ewig rennen, meine Beine werden nicht ewig brennen, es ist nur dieser kurze Moment bis ich es geschafft und mein Ziel erreicht habe. In Gedanken sage ich es mir immer wieder, jetzt, für kurze Zeit, nicht für immer, nicht ewig. In diesem Moment zählt es und ich muss voll bei der Sache sein, auch wenn es gerade nicht schön ist. Ich konzentriere mich nur auf mein Ziel, nicht auf die Schmerzen in Beinen und Lunge. Das blende ich aus. Und es funktioniert, die Anstrengung wird gefühlt weniger, ich komme diesem Ziel näher, ziehe nochmals an.
Ich schaffe es,
ich schneide der Herde den Weg ab, so dass sie wieder kehrt in Richtung Heimat machen muss.
Ein kleiner persönlicher Erfolg, ein kleiner gewonnener Kampf mit mir selbst, ein kleiner Sieg schleicht sich unmerklich in mein Unterbewusstsein ein. Denn ich weiß dass es geht und dass ich alles schaffen kann.
(Diese Geschichte ist auf jede Lebenssituation übertragbar: jetzt zählt es, dieser Moment, wo ich voll bei der Sache sein muss und es wird nicht ewig „schmerzhaft“ sein, irgendwann wird es sich lohnen)