In einen Bergsee springen, ist wie sich neu erleben.

In einen Bergsee springen, ist wie sich neu erleben.

 

Wer ins kalte Wasser springt, taucht in ein Meer voller Möglichkeiten. Das Prinzip aller Dinge ist das Wasser.
Aus Wasser ist alles, und ins Wasser kehrt alles zurück.

Ich laufe den steilen Berg hinauf, denn ich muss noch das Jungvieh kontrollieren. Ob alle da sind, ob es allen gut geht. Das erst Grüppchen an Mesen begegnet mir. Sie scheinen von einem Bauern zu sein, da alle eine gleichfarbige Plakette mit gleicher Nummer tragen. Ich hole mein Büchlein aus meiner Tasche indem alle Tiere stehen und Hake jedes Tier das da steht auf meiner Liste ab. Eines ist negierig und schnuppert an meinen Schuhen. Ich muss lächeln. So gehe ich die ganze Herde durch über die große eingezäunte Fläche.

Nach 2 Stunden wäre die Arbeit getan, es ist heiß, die Sonne brennt herunter auf mich. Etwas weiter muss ich noch laufen, damit ich zu dem schönen Bergsee gelange. Nach einer halben Stunde angekommen liegt er da, der See. Blau, klar, eisig, ruhig. Die Sonne und die Berge spiegeln sich ein wenig darin. Ich setze mich hin, befreie meine Füße von den Bergschuhen, ziehe schnell meine restlichen Sachen aus. Gut dass hier oben niemand umherwandert. Wie Gott mich geschaffen hat, splitternackt springe ich schnell in den kalten Bergsee. Obwohl weit und breit niemand zu sehen ist, ist es mir aus Gewohnheit und etwas Scham dennoch lieber schnell zu sein, bevor mich jemand entdeckt den ich nicht gesichtet habe.

Eiskalt ist es, aber angenehm. Beim auftrauchen lasse ich einen lauten Seufzer von mir und schwimme ein paar Züge. Ich spüre meinen Körper wie nie. Es scheint sich alles zusammen zu ziehen. Dann die Berge um mich herum, 3 Wolken die an einer Bergspitze hängen geblieben sind. Jetzt halte ich es nicht mehr aus und muss wieder raus aus dem kalten Wasser. Schnell springe ich heraus und flitze zu dem Busch mit Steinen unter denen ich immer mein Handtusch versteckt habe. Ich wickel mich in hinein. Mein ganzer Körper von Kopf bis Fuß spielt verrückt. Ich bekomme eine leichte Gänsehaut. Und fühle mich so frisch, so frei, so jung, so neu. Voller Energie. Ich setze mich noch ein paar Minuten in die Sonne, die jetzt angenehm mein Gesicht kitzelt, und genieße einfach den Moment und die Ruhe.

Das sind so kurze Momente in denen man zu sich kommt, also wirklich und wahrhaftig. Sie gibt es nicht oft, manchmal nur eine Minute, manchmal mehrere Minuten oder gar eine Stunde. Aber man merkt sie, wenn sie da sind.