Älpler im Portrait – Jessica – Der Mensch braucht nicht viel um glücklich und dankbar zu sein

Älpler im Portrait – Jessica – Der Mensch braucht nicht viel um glücklich und dankbar zu sein

Jessica: „Alpgefühl ist für mich 100% Zufriedenheit und Glück“

 

Alpgefühl stellt Älpler vor. Mit einem von uns kreierten Fragebogen geben wir Älplern die Möglichkeit ihr Leben auf der Alp auch anderen näher zu bringen. Kurz und pregnant werden daraus vergleichbare Portraits die von den verschiedensten einzigartigen Älplern erzählen.

 

Name

Jessica Losso

Heimatort, -land

Lana, Südtirol

Geburtsjahr

1995

Wieviele Sommer Erfahrung auf der Alp? Alpstationen mit Jahr, Alpe, Land

Meinen ersten Alpsommer habe ich verbracht, da war ich 7 Monate alt und inzwischen sind es 18 Alpsommer die ich erleben durfte.

Zu Beginn mit der ganzen Familie, dann mit meinem Vater allein, dann noch zusammen mit meinem Freund und nun habe ich zusammen mit meinem Freund im letzten Sommer eine Alp übernommen.

Immer in der Schweiz, außer 2 Sommer haben wir im Trentino verbracht.

Alpgefühl ist für mich…

100% Zufriedenheit und Glück

Wie sieht dein Alltag auf der Alp aus?

Es gibt auf der Alp keinen Alltag, zumindest nicht auf der Rinderalp.

Am frühen morgen steht man zeitig auf und weiß zugleich was auf dem Tagesprogramm steht und welche Arbeit Priorität hat.

Das wichtigste am Morgen ist dann die Viehkontrolle – sind alle da? alle munter? was machen sie? sind sie noch zufrieden mit der Weide? haben sie Wasser? mal wieder Salz geben?

Bei 200 Tieren und zwei Herden verfliegt somit der halbe Tag zum Wohl der Tiere.

Wenn alles in der Ordnung ist gibt es dann nichts schöneres als sich ins Gras zu setzen und einfach nur zu genießen, am besten mit einer guten Jause

Was war dein schlimmstes Erlebnis auf der Alp?

Ich glaube für jeden Älpler ist es das Schlimmste wenn man ein Tier verliert, es bereits tot oder schwer verletzt auffindet.

Daneben gibt es auch noch stressige Tage mit mehr als 12 Stunden am Tag am Zäunen oder Weide wechseln oder sonstige Komplikationen die man nie vorraus sehen kann.

Diese sind zwar traurig und kräfteraubend, dennoch überwiegen die schönen Tage an denen man sich festhält und die einen immer wieder zeigen wie schön es doch auf der Alp ist.

Welcher Moment, welche Geschichte wird dir von der Alp immer in Erinnerung bleiben?

Jeder Sommer ist einzigartig und jeder Tag bringt neue schöne Momente auf der Alp mit sich.

Das Schönste ist für mich, dass egal ob mit Familie oder Freund, man hält immer zusammen und man wird nie im Stich gelassen, denn man trägt viel Verantwortung und wenn man die Tiere so sehr liebt wie ich dann spürt man jeden Tag wie sie sich freuen dich zu sehen, wie schnell scheue Tiere Vertrauen gewinnen und wie dankbar sie sind, dass wir jeden Tag nach Ihnen schauen und Ihnen nur das Beste wollen – ein Geben und ein Nehmen auf dankbarster Ebene.

Was hat dich in den Bergen besonders geprägt? Was würdest du gerne anderen mitgeben?

Der Mensch braucht nicht viel um glücklich und dankbar zu sein.

Was machst du (beruflich) im Winter?

Ich bin angehende Tierärztin und studiere in Wien.

Das Erkennen von verletzten oder kranken Tiere fällt mir somit sehr leicht und ich liebe diese Arbeit!