Packliste für die Alp – Was nicht fehlen darf.

Packliste für die Alp – Was nicht fehlen darf.

Die wichtigsten Dinge die du auf der Alp benötigst? Was zu einem richtigen Älpler gehört sind in erster Linie ein Hirtenstock, seine Bergschuhe, Gummistiefel und vielleicht noch ein Filzhut. Nicht zu vergessen: auch die richtige innere Einstellung darf am Berg nicht fehlen.
Aber es gibt noch andere Dinge und Tipps die auf der Alp dazugehören können. Hier gibt es eine Packliste zu „um die Alp-Hütte herum“, „am Berg“ und zur „inneren Einstellung“ von denen ihr vielleicht ein paar brauchen könnt.

 

Um die Alp- Hütte herum:

 

  • Bergschuhe: Gute bequeme Bergschuhe bei denen es egal ist wie lange du sie trägst. Ich selbst habe steigeisenfeste, da ich oft in steilen Hängen laufen muss. Mein Fuß ist durch die Härte der Schuhe stabiler. Du wirst diese jeden Tag an deinen Füßen haben, manchmal sogar bis zu 8-10 Stunden oder mehr. Schaue, dass sie bequem sind. Wenn sie es nicht sind, lasse sie ausweiten, ziehe sie nass an, was auch immer, wenn das nichts hilft -> kaufe dir neue. Wenn es ein Sommer ist in dem es unter Umständen einmal 2-3 Wochen durchregnet wirst du sogar froh an einem zweiten Paar sein. Ein völlig durchnässtes Paar Bergschuhe trocknet in den seltensten Fällen über Nacht.
  • Hirtenstock: so oder so, ein Älpler ohne Hirtenstock, ist kein richtiger Älpler nicht. Einviertel Tradition, dreiviertel Gebrauchsgegenstand. Es erleichtert dir das Gehen in steilen Hängen, du kannst ihn ein wenig zum Kühe treiben nutzen (ja manchmal darf man nicht zimperlich sein), und in Notfällen haben wir sogar schon mehrere von ihnen gebraucht um eine festsitzende Kuh wieder zum stehen zu bringen und sie damit hochgehebelt.
! Denn sollte dir früh morgens gegen 4 Uhr eine Kuh auf den Fuß treten, hast du ohne Stahlkappe wirklich keine Freude daran.
  • Gummistiefel: Optimalerweise mit Stahlkappen vorne drin. Denn sollte dir früh morgens gegen 4 Uhr eine Kuh auf den Fuß treten, hast du ohne Stahlkappe wirklich keine Freude daran. Diese sollten ebenfalls treue bequeme Begleiter sein, ich selbst trage sie ungefähr 6-7 Stunden am Tag. (Tipp: bequeme warme Socken, ich trage Wollsocken in den Stiefeln)
  • Regensachen: Regen, Regen, Regen. Es ist nicht schön, doch ebenfalls gehört dies zur Alp. Wenn es bis zu 3 Wochen am Stück durchregnet, oder du einen einzigen ganzen Tag im strömenden Regen das Vieh kontrollieren musst reicht nicht mal die beste Goretex Ausrüstung. In diesem Falle hilft aus meiner Erfahrung eine günstige wasserundurchlässige einfache Regenjacke und Regenhose mit einer PVC Beschichtung am allerbesten. Ein ordentlicher Regenhut (Filzhut, Cowboyhut) und ihr seit bestens gerüstet.
! Denn krankwerden kann man sich auf der Alp in den seltensten Fällen leisten.
  • Warme Jacke, Mütze, Handschuhe: Hoch oben ist es im Sommer nicht wie unten im Tal. Es kann Morgen geben an denen es zwischen 3 und 5 Grad hat. Oder sogar schneit. Ich selbst bin an diesen frühen Morgen besonders froh, wenn meine Hände und Ohren warm sind und ich nicht frieren muss. Denn krankwerden kann man sich auf der Alp in den seltensten Fällen leisten.
  • Latzhose, alte Jeans: Was ich auf der Alp am liebsten trage sind bequeme Sachen, besonders im Stall wo ich mich bewegen muss. Mein absoluter Favorit ist eine etwas zu große Latzhose von meinem Opa. Sitzt locker, sieht schlimm aus, passt nicht: suuuper bequem.
  • Jogginghose, saubere Sachen: Ein Genuss ist es nach der getanen Arbeit am Abend unter die Dusche zu springen und im Anschluss gemütliche saubere Sachen anzuziehen. (Ja, auch Pflege und Sauberkeit auf der Alp ist wichtig)
  • Hausschuhe: wegen kaltem Hüttenboden.
  • Sonnencreme: viel davon! du bist der Sonne so viel näher, sogar wenn es bewölkt ist bekommt man einen Sonnenbrand.
  • Wärmflasche: ist wohl eine Frauensache 😉
  • Alptagebuch: Stichpunktartig aufschreiben, du wirst es später gerne nochmals durchlesen.
  • Hemd/Dirndl/Weste: ein besonderer Tag ist der Alpabzug, und wenn er noch so klein ist, viele Älpler genießen es, sich genau an diesem Tag etwas schönes anzuziehen und diesen Tag somit zu feiern. Verdient haben die Älpler es sich!

 


Auf Tour durch die Berge:

 

  • Bauchtasche oder Rucksack: ich persönlich trage meistens eine Bauchtasche, wenn ich z.B. das Jungvieh abgehe, aus der ich alles was ich brauche sofort zur Hand habe, denn manchmal muss es schnell gehen und ich habe keine Zeit erst in meinem Rucksack zu wühlen.
  • Zange: optimal sind sogar zwei Zangen. Tipp: die wertvollsten Begleiter! Im Fall, dass du ganz oben an einem Zaun stehst der kaputt ist, das Stromgerät aber ganz unten sparst du dir zwei Mal zurücklaufen. Die Zangen sollten allerdings Stromundurchlässig sein. So kann ich mit zwei Zangen versuchen die Zaunenden zusammenzuführen und den Zaun einfach reparieren.
  • Zaunprüfgerät: ebenfalls ein wertvoller Begleiter. Bevor ich einen ganzen Zaun von ungefähr 3 Kilometer in steilen Hängen abgehe, um zu schauen ob nicht irgendwo ein Loch ist, prüfe ich Lieber mit einem Stromprüfgerät ob es einen Stromkreislauf gibt. (Kreislauf unterbrechen, an beiden Enden prüfen) Wenn nicht, kann ich sicher sagen, dass irgendwo ein Loch im Zaun ist. Ebenfalls gibt es mir Auskunft wie gut der Zaun überhaupt noch leitet, oder ob irgendwo eine Stelle ist, wo der Strom zum Teil geerdet wird.
! Ein absolut einfaches gutes Hilfsmittel.
  • Viehmarker: Ein absolut einfaches gutes Hilfsmittel. Wenn ich das Vieh kontrolliere, und irgendeines der Tiere auffällig, verletzt oder sonstiges ist, markiere ich es mit dem Viehmarker. So kann ich es am nächsten Tag sofort wiederfinden, ohne ewig nach der passenden Ohrenmarkennummer suchen zu müssen.
  • Ersatzdraht/-litze: es reichen schon oft 1-2 Meter Draht. Ich war schon sehr oft froh daran, wenn mir an einer Stelle nur 5 cm gefehlt haben. Zusätzlich noch einen kleinen Kneul Litze von 5 Meter der sich ganz klein machen lässt, und man ist für Notfälle (die mit Pech öfters vorkommen können) bestens gerüstet.
! Bei weiten Wegen im steilsten Hang wollen wenig Älpler nur wegen eines Isolators wieder zur weitentfernten Hütte zurücklaufen müssen.
  • Ersatzisolatoren: 5 Stück sind immer in meiner Bauchtasche. Ein abgerissener Isolator, ein kaputter Zaun, bei weiten Wegen im steilsten Hang wollen wenig Älpler nur wegen eines Isolators wieder zur weitentfernten Hütte zurücklaufen müssen.

 


 

Die innere Einstellung Packliste (mit die wichtigste Packliste!):

 

  • Ruhe, Geduld: Es wird nicht immer rund laufen, gerade am Anfang nicht. Es wird mühsam werden. Und wenn es sowieso schon mies läuft, wird mit Sicherheit nochmal etwas oben draufkommen, was gerade noch gefehlt hat (nicht) und wirklich zu viel ist. Sei geduldig, bleib ruhig. Mache das beste aus der Situation. Glaube daran, dass es mit dem nötigen Einsatz gut werden wird.
! Lerne Prioritäten zu setzen: was ist wichtig und dringend. Was ist wichtig, aber nicht so dringend?
  • Setze Prioritäten: Tage an denen es zu viel Arbeit, aber zu wenig Zeit oder Älpler hat gibt es ab und an. Lerne Prioritäten zu setzen: was ist wichtig und dringend. Was ist wichtig, aber nicht so dringend und kann/muss zur Not bis morgen warten?
! Fassaden fallen, Menschlichkeit und Eigenarten zeigen sich. Auch bei uns selbst.
  • Toleranz: 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, und das gut 100 Tage am Stück miteinanderarbeiten und den ganzen Tag miteinander verbringen. Fassaden fallen, Menschlichkeit und Eigenarten zeigen sich. Auch bei uns selbst. Sei tolerant, auch du selbst hast Eigenarten die anderen nicht gefallen. Nur so kann ein Miteinander funktionieren.
  • Kraft, Durchhaltevermögen: Wenig Schlaf und harte Arbeit zeichnen im Groben eine Alp aus. Das ist nicht immer schön und zerrt, doch halte durch, es zahlt sich immer aus, eben mit den kleinen Dingen, die am Ende doch wieder größer sind als du sie dir jemals vorstellen hättest können. Und denke immer daran: Eine unangenehme Situation dauert nie ewig an, meistens ist sie morgen wieder vorbei.
! Momente zählen, und das in diesen Momenten mit dem Kopf wirklich zu „sein“ !
  • Hiersein: Im Tal tut man sich oft schwer zu sein. Von zu vielem kann man abgelenkt werden. Geht in Gedanken vom einen zum nächsten. Versuche zu sein. Das macht glücklich. Wenn du isst, dann isst du, und spielst nicht nebenher am Handy, wenn du gehst, dann gehst du z.B. zum Vieh. Wenn du eine Kuh milkst dann milkst du. Wenn da ein Sonnenaufgang oder ein Regenbogen auf dich wartet dann bist du genau dort. Momente zählen, und das in diesen Momenten mit dem Kopf wirklich zu „sein“, mit Körper Geist und Seele
  • Redet miteinander: Ein Team, das lange Zeit aufeinandersitzt und zusammenarbeitet geht an seine Grenzen. Sprecht über Probleme. Sprecht sie sachlich, objektiv und sofort an. Schafft sie gleich aus der Welt, findet gemeinsam eine Lösung. Nicht erst wenn ihr vor Wut am Überkochen seid. Denn dann ist es meistens schon zu spät und von unsachlichen Emotionen nur so überflutet. Bemüht euch um ein gutes Miteinander.
! Bemüht euch um ein gutes Miteinander !
  • Verteilt Aufgaben: Aus eigener Erfahrung ist es gut, wenn die Aufgaben und Verantwortungsbereiche von Anfang an untereinander verteilt werden so dass jeder genau weiß was er zu tun hat. Sprecht darüber wer was machen will und kann. Wählt auch einen Ansprechpartner aus dem eigenen Team für Bauern und Alpmeister aus der ebenfalls geeignet ist innerhalb des Teams, falls nötig, einmal eine Entscheidung zu treffen die dann so gemacht wird. Das macht es für euch selbst und für die Bauern einfacher.
  • Positiv: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Alles was man vielleicht jetzt nicht kann, kann man mit einem starken Willen erlernen. Pass auf, beobachte, denke nach, lerne. Auch bei Fehlern. Ebenso bei Problemen. Denke in Lösungen, die ab und an anders sein müssen und viel Kreativität erfordern, es geht immer irgendwie!

 

Ich wünsche einen guten Alpsommer! 😊