RespekTIERE – aus der Sicht eines der mütterlichsten Tiere dieser Welt: der Kuh.

RespekTIERE – aus der Sicht eines der mütterlichsten Tiere dieser Welt: der Kuh.

RespekTIERE – von Lebewesen und Müttern der Berge.

Wir leben in einem Miteinander auf dieser Welt. Zumindest sollten wir das. Eine kurze Geschichte von einer der mütterlichsten Tiere dieser Welt. Der Kuh.

Nehmen wir Menschen uns manchmal zu viel heraus? Überschreiten wir Grenzen anderer Lebewesen, die sich auf dieser Erde befinden? Manchmal. Es passiert unbewusst, aus Unwissen heraus. Doch nehmen wir den mütterlichen Instinkt dieser Erde, sollten wir wieder lernen zu respekTIEREN.

 


„…ich bin Mama. Mein kleines Kalb ist vor drei Monaten zur Welt gekommen. Mein natürlicher Mutterinstinkt, dieses kleine Lebewesen zu schützen, zu ernähren und in Sicherheit zu wahren ist ausgeprägt wie nie. Ich bin eigentlich wie fast jede Mutter dieser Welt. Wenn es zu weit von mir weg ist schreie ich nach dem Kalb. Oder das Kalb schreit nach mir. So finden wir uns wieder.

Ich bin eben eine Mama und übernehme mit meinem ganzen Mutterinstinkt die Verantwortung für das Kalb

Wir schauen, dass wir immer zusammen sind. Wenn das Kalb schläft oder sich im Liegen ausruht, fresse ich in seiner Nähe, beobachte es von meinem Augenwinkel aus. Ich bin eben eine Mama und übernehme mit meinem ganzen Mutterinstinkt die Verantwortung für das Kalb. Wir, die ganze Herde sind auch füreinander da.

Manche Kühe in unserer Herde sind entspannter, manche haben einen besonderen Charakter und würden die Herde um jeden Preis verteidigen, wenn ein Eindringling zu nah kommt, es ist eigentlich so, wie es die Natur uns seit jeher vorgegeben hat. Um überleben zu können. Als ganze Herde, so wie wir uns gegenseitig schützen. 

Mein Kalb ruht sich gerade aus. Hübsch sieht es aus wie es dort so liegt und vor allem ist es süß. Die Kälber sind unsere Nachkommen die schon ganz früher das Überleben unserer Herde ermöglichten.

Wir sind auf der Alp, hochoben. Unser Vertrauter ist unser Älpler auf der Alp

Wir sind auf der Alp, hochoben. Unser Vertrauter ist unser Älpler auf der Alp und der Bauer im Tal, ihn kennen wir, respektieren wir, zumindest wenn er uns respektiert.

Ein paar wenige Kühe liegen 15 Meter verteilt um mein Kalb herum, andere fressen mit mir zusammen. Aus meinem Augenwinkel heraus beobachte ich es immer wieder, aber ich spüre auch ohne hinzuschauen, dass jemand in unsere Herde tritt. Zwei Wanderer. Eindringlinge. Eine Junge Frau und ein Mann nähern sich meinem Kalb. Sie gehen zu ihm, Setzen sich neben hin, fassen es an. Im nächsten Moment steht der Mann auf, zieht etwas aus seiner Tasche, die Frau bleibt sitzen, bewegt sich in komische Posen. Neben meinem Kalb. Was er aus seiner Tasche zieht weiß ich nicht. Aber er hält es hoch in Richtung meines Kalbes und drückt immer wieder darauf. Das mag ich nicht. Ich muss mein Kalb beschützen. Sie könnten ihm etwas antun. Es mir wegnehmen. Ich muss etwas tun… Ich laufe langsam und entschlossen auf mein Kalb zu um es zu mir zu holen. Diese Menschen sind fremd.

(…)

Wieder nähert sich ein Feind unserer Herde.

Wieder laufen Wanderer durch meine Herde. Ein Hund ist mit dabei. Er wedelt wild mit seinem Schwanz. Macht eigentlich nichts. Meine Alarmglocken schalten dennoch auf Rot. Wieder ein Feind. Der Mann sagt etwas während er dem Hund über den Kopf streichelt, dass ich nicht verstehe, weil ich die Sprache der Menschen nicht verstehen kann: „Ja Hallo, du freust dich ja richtig, du willst spielen, richtig…“. Ich muss mein Kalb und meine Herde beschützen. Ich muss mein Kalb und meine Herde beschützen. Ich muss mein Kalb und meine Herde beschützen…“

(…)


 

Sogar ein Auszug aus dem Portal für Älpler und Alpgenossenschaft „zalp“ schreibt Empfehlungen und Vorgehensweisen gegenüber Mutterkühen und Kühen in Bezug auf den Hund wie folgt:

„Die Meinungen gehen auseinander, ob sich Hirtenhunde für Mutterkuhalpen eignen oder nicht. Es gibt Muttertiere, welche keinen Hund akzeptieren. Es kann sein, dass man mit einem Hund in der Herde eher Unruhe stiftet. Hilft ein Hund bei den Arbeiten mit dem Vieh, dann ist großer Gehorsam des Hundes eine wichtige Voraussetzung. Bei Kontrollgängen in Tiergruppen hat der Hund außerhalb der Tiere an einem sicheren Ort mit Rückzugsmöglichkeiten zu warten, bis ihm gerufen wird….“

Es ist also der Fall, dass sogar erfahrene Älpler, die ihre Herde kennen,  überlegen und durchaus vorsichtig sein müssen, wie und ob sie sich einer Kuhherde mit einem Hund nähern, da sogar für sie das Leben nicht sicher ist, ob mit oder ohne Hund.

 

Warum also, sind wir in einer Situation wo das Wesen eines Tieres mit seiner ganzen Mütterlichkeit nicht mehr respektiert wird und wenn, die ganze Schuld genau diesem Lebewesen mit seinen von der Natur vorgesehenen natürlichen Instinkten und Genen und seinem Besitzer zugewiesen wird? Wo kann wieder ein Miteinander anstatt einem Gegeneinander stattfinden?