Über die Heimat.

Über die Heimat.

He̱i̱·mat

Substantiv [die]

das Land oder die Gegend wo man sich geborgen oder zu Hause fühlt, ein innerer Zustand der das Herz höher oder ruhiger schlagen lässt.

 

Heimat. Heimig. Heimweh. Heimisch.

Was ist Heimat? Eine leichte Frage, mag man zunächst denken. Doch so ist es nicht. Die Frage greift ins Innerste, sie schickt den Menschen auf die Suche, nach Orten, nach Menschen, nach Dingen, die ihm etwas bedeuten oder bedeutet haben.

Der Mensch braucht ein Plätzchen
Und wär’s noch so klein
Von dem er kann sagen
Sieh! Dieses ist mein
Hier leb‘ ich, hier lieb‘ ich,
hier ruh‘ ich mich aus
Hier ist meine Heimat
Hier bin ich zuhaus.

Und so saß ich im Sommer ganz oben, auf einer Bank, am Gipfel meiner Alp die ich auch Heimat nenne und fragte mich „was ist eigentlich Heimat“. Und schon bald musste ich feststellen, es gibt so viele Antworten darauf. Doch eines ist sicher, die innere Heimat liegt in jedem Menschen und wenn sie auch noch so versteckt ist, ist sie ein ankommen, irgendwann irgendwo irgendwie.

Denn Heimat ist nach Hause kommen von der täglichen Arbeit. Heimat ist die Hütte in den Bergen in der es Kässpätzle gibt, auf Wunsch mit Apfelmus. In einer Hütte wo der alte Mann mit grauem Haar und langem Bart immer auf dem gleichen Stuhl sitzt und dir jedes Mal wieder zulächelt wenn du nach einer Bergtour in seiner Hütte vorbei schaust. Es sind die Kuhglocken die klingen wenn du im Sommer in den Bergen bist. Und im Winter ist es dort oben der Schnee den man schon fast riechen kann bevor er überhaupt das ist. Der Schnee der so schön klingt wenn man durch ihn durch schreitet.

Heimat sind die Abende und Stunden an denen Jung und Alt zusammensitzen und sich Geschichten über dies und jenes und über Hinz und Kunz erzählen. Die Abende, an denen der bärtige alte Mann auf Stubenmusik und Schlager sein Tanzbein schwingt und die junge zwanzigjährige aus Spaß an der Freude mitmacht.

Heimat ist nach Hause kommen zu einem Menschen den man besonders gerne hat. Das Gefühl von Geborgenheit, Freiheit und Sicherheit zugleich.

Es ist der Geruch nach frisch gemähten Wiesen im Sommer. Die erste Skitour im Schnee. Das Kalb das gerade auf einem Bergbauernhof das Licht der Welt erblickt hat. Es ist Käse direkt von der Alp zu essen.

Omas frisch gebackener Apfelstrudel mit der original selbstgemachten Vanillesoße. Heimat ist dort wo man seinen Nachbarn oder das ganze Dorf noch beim Namen kennt. Es ist dort wo man sich noch grüßt. Von Herzen. Mit allem drum und dran. Es ist der Ort an dem man Streite austrägt, ja auch das passiert an mancher Orts mit sehr viel Herz. Es ist aber auch hier und da, wo man dann am Berg steht, sieht wie klein man eigentlich im Vergleich zu dieser Weite, diesen Bergen ist und wie klein im Vergleich dazu auch ein Streit sein kann. Es ist ebenfalls der Ort an dem schnell verziehen werden kann.

Heimat kann aber auch das Nachhause kommen sein, das Nachhause kommen nach einer langen Reise.

Doch ist es auch das Gefühl seine Wurzeln zu kennen, zu spüren und zu ihnen zurück zu kehren.

Es ist vielleicht ein Partner zudem man nach langem Warten gefunden hat, der einem das Gefühl von angekommen sein, ja von Heimat gibt.

Es ist auch das Alleinsein, quasi eine Heimat in sich selbst zu finden. Nicht Alleinsein im Sinne von Einsam. Nein, die Heimat im Herzen tragen und diese bewahren so gut es eben geht.

Heimat ist vielleicht eine Umarmung die man gerade besonders gebraucht hat. Das Vogelgezwitscher im Frühling. Auf einer Hütte mit geöffnetem Fenster im Bett liegen während es draußen gewittert und stürmt, der Regen auf das Dach prasselt und es sich mit geschlossenen Augen anhört als würde jemand extra für dich applaudieren. In einer gemütlichen Runde am Lagerfeuer sitzen und nichts sagen. Das jährliche Dorffest das doch jedes Jahr dasselbe ist.  Die eingepackte Brotzeit aus dem Rucksack auspacken wenn man ganz oben am Gipfelkreuz sitzt nachdem man voller Stolz nach der langen Strecke und den vielen Höhenmetern angekommen ist. In Pfützen springen. An Kindheitserinnerungen zurückdenken. Dahinschwelgen. Feuerknistern. Der Duft von frisch gebackenem Brot. Freunde. Familie. Ein Sonnenaufgang und ein Sonnenuntergang.

Und zuletzt ist es einfach nur so: Heimat muss man im Herzen tragen. Heimat ist wo dein Herz ist.