Über mich und Alpgefühl

Über mich und Alpgefühl

Ich liebe die Berge, weil die Welt dort oben noch ein bisschen in Ordnung zu sein scheint

Ich liebe die Berge, liebe die Alp. An mir selbst merke ich wie wichtig die Natur eigentlich für uns Menschen ist. Besonders die Berge. Da ich auf dem Bauernhof meiner Eltern aufgewachsen bin, das ich in guten so wie in schlechten Zeiten mehr als genossen habe, liebe ich die Natur und Tiere und finde, dass diese einer der wichtigsten und wertvollsten Bestandteile unseres Lebens sind.

„Und dann packt einen das Bergfieber“

Nach 6 Alpsommern habe ich gelernt was Bergfieber und Alpfieber ist. Wenn ich hoch oben bin, besonders auf der Alp durchströmt mich ein Gefühl von Grenzenlosigkeit, Freiheit, aber auch Verantwortung. Auch die Menschen in den Bergen sind so anders, so besonders.

„Hoch oben merkst du mit wie viel unnötigem Überfluss wir dort unten eigentlich leben.“

Alpleben und Älpler sein sind für mich immer Gegensätze. Es ist harte Arbeit, die dich oft an Grenzen stoßen lässt bei denen du vorher nicht einmal wusstest dass es sie gibt, Hürden die du meinst körperlich und geistig fast nicht zu schaffen. Im Gegenzug bekommst du dadurch aber Ruhe, Natur und Zufriedenheit. Die Liebe und Schönheit der Tiere. In der Zeit auf der Alp hast du nichts was dich ablenkt. Selten eine Autofahrt mit viel Verkehr, Fernseher gibt es nicht. Du bist oft einfach im hier und im jetzt und schaust was der nächste Tag so bringt. Die Arbeit musst du sowieso machen. Was viele unterschätzen ist aber die Verantwortung.

„Du hast Verantwortung. Für viele Tiere, die die Existenz vieler Bauern sind.“

Verantwortung, so denke ich und habe es auch so erfahren, ist auf der Alp mehr als groß geschrieben. Denn so ein Bauer vertraut dir für eine lange Zeit sein Inventar mit dem er seinen Lebensunterhalt verdient an. Ich selbst (mit nochmals 2 Älplern zusammen)  hatte gut 120 Kühe zu melken und nochmals 250 Stück Jungvieh auf der Alp verteilt. Jede Kuh, jedes Jungvieh ist ein Tier von einem der vielen Bauern auf das du ein Auge haben solltest. Sorgfalt beim Melken. Der gute Blick und viel Beobachtungsgabe zu jedem einzelnen Tier. Klauenprobleme. Krankenbehandlung. Die fast tägliche Wanderung zum Jungvieh. Gut 90 Tage am Stück früh aufstehen. Aber was du bei dieser Arbeit alles von den Tieren, den Bauern, der Natur zurückbekommst, gleicht alles wieder aus.

„Und dann merkst du, dass du mit WENIGER einfach so viel MEHR vom LEBEN hast.“

Kein Überfluss sondern nur das nötigste was man zum Leben braucht. Hast du dann einmal Zeit, also Zeit für deine Freizeit ist es ganz anders wie man es vielleicht von Stadt und Tal gewohnt ist. Du nutzt diese Zeit wirklich, denn was bleibt dir auch anderes übrig? Kein Fernseher, keine Kneipe, kein Internet.

„ Ein Moment Ruhe ist wirklich ein Moment der Ruhe“

Du nimmst einfach dich wie du bist und machst was draus. Setzt dich in die Sonne und genießt einfach. Redest, oder schweigst mit den wenigen Menschen die dich dort oben umgeben. Gesellschaftsspiele sind plötzlich wieder was Besonderes oder gemeinsam Kochen wird zum riesen Spaß oder gar zur kleinen Meditation. Es ist eine besondere Art von Leben und Beziehung. Zusammenhalten. Ganz ohne Ablenkungen und Konsum. Kein Klimbim, zu viel Coolness oder zu viel Schminke sondern ungeschminkt, wahrhaftig und natürlich.

„Irgendwann merkst du, dass Geld und Leistung nicht alles im Leben ist“

Leistung. Stress. Überfluss. Ich könnte noch mehr Fakten aufzählen die in unserer heutigen Zeit die Oberhand gewinnen. Doch entdecken wir doch immer wieder an uns selbst, dass es so nicht weiter gehen darf, kann und soll. Burn Out, Depressionen, Unzufriedenheit – das alles scheinen sehr bekannte Begriffe für viele von uns zu sein.

„Back to Nature – Zurück in die Natur“

Natur. Dort hin sollte es uns ziehen. Um ein bisschen die Seele baumeln lassen. Im Garten zu Arbeiten, die Ruhe zu genießen, wieder diese wahren Werte erkennen die uns eigentlich glücklich machen.

Wenn es mich nach draußen treibt, mache ich gerne Sport aber genieße auch die handwerkliche Arbeit. Ich merke das tut mir gut, mir Rotenbacken von draußen, von der frischen Luft von draußen reinkommen. Mit anpacken, und sich für keine Arbeit zu schade sein wenn es sein muss,  ist ebenfalls ein Alpgefühl.

Anfang 2016 habe ich mein Projekt „Alpgefühl“ ins Leben gerufen und bin erstaunlicherweise auf sehr viel Begeisterung gestoßen. Ich möchte euch vermitteln, wie schön die Natur, die Alp und die Berge sind, und wie sehr man doch in dieser Einfachheit wieder zurück auf den Boden kommen kann.