Die ungewohnte Ruhe und wie sie auf dich wirkt.

Die ungewohnte Ruhe und wie sie auf dich wirkt.

Hektik. Handy. Termine. Lärm.

Wir kommen nie zur Ruhe. Und wenn wir es mal könnten, dann haben wir es verlernt können es nicht mehr.

Ich düse die Straße entlang. Mein Auto bringt mich überall hin. Von einem Termin zum nächsten. Wenn ich einmal Zeit habe?! Sitze ich vor meinem Computer, schaue fern. Treffe mich mit Freunden. Vielleicht mal ein bisschen Sport, gebe ab und an ein paar oberflächliche „Hi wie geht’s?“ von mir. Viel Stress der sich unterbewusst einschleust. Ich merke ihn kaum, denn ich bin doch so glücklich, so beschäftigt. Dann komme ich zur Ruhe. Doch diese Ruhe ist nie ruhig, weil ich nicht mehr weiß was Ruhe ist. Ich habe es verlernt die Zeit zu genießen. Ich denke schon wieder an den nächsten Termin, an morgen, an übermorgen, nächste Woche… Oh Mist, ich muss schon wieder los!

 

Schritt für Schritt erklimmst du den Berg.

Da sitzt du nun. Was soll ich nur tun? Ich weiß nicht was tun mit meinen Händen. Meine Füße könnten mich tragen, aber wohin? Ich bin doch schon ganz oben. Keine Hektik um nichts. Nur ich. Die paar Bäume. Das Gras. Ein paar Blumen. Steine um mich herum. Ein kleiner Fels. Die Weite. Irgendetwas lärmt in meinen Ohren. Es tut schon fast weh. Aber ich weiß einfach nicht was es ist. Ich drehe mich um, aber nichts ist hinter mir. Was ist nur los mit mir? Weiß im Moment  nichts mit mir anzufangen. Also müsste mir erst jemand sagen was zu tun. Mir Anweisung geben. Wie ein Roboter. Immer noch lärmt es in meinen Ohren. Oder ist es überhaupt Lärm? Ich kann es nicht einordnen. Ich sitze noch zwei Stunden. Im Kampf mit mir selber zu gehen, von diesem hohen Berg wieder herunter zu steigen.

Es wird klar, man kann mit Ruhe nicht mehr umgehen.

Plötzlich wird es mir klar…. Es ist die Ruhe, die Stille, die ich nicht mehr kenne, die in meinen Ohren zu schmerzen beginnt… Ich muss lernen sie wieder zu genießen…

Einige Tage später.

Schritt für Schritt erklimmst du das Ziel. Da sitzt du nun. Hoch auf dem Berg. Was soll ich nur tun? Diese Frage gibt es nicht. Hände und Füße ruhen. Ich spüre mich. Ich genieße die Ruhe. Schaue in die wunderschöne Ferne. Fühle mich befreit hier oben. Gras. Nicht nur Gras, sondern Gras mit Blumen und Kräutern, so unscheinbar, aber doch so besonders und schön. Ich will nirgends hin, sondern bin hier und jetzt. Meine Gedanken!? Irgendwie frei, irgendwie denke ich an gar nichts. Ich sitze noch 2 Stunden hier oben.

Schon fast ein Schock wenn du wieder in die Stadt kommst.

Zurück in der Zivilisation. Ich sitze auf einer Bank. Mitten in einem Einkaufszentrum. Ich kann es kaum fassen. An mir vorbei rennen hunderte von Menschen, die selbst ohne Beachtung aneinander vorbei rennen. Hektisch, aufgewühlt, gestresst. Handy am Ohr, ein Kind im Kinderwagen das an einem I-pad spielt. Eine Frau rempelt eine andere an. Kein umdrehen, kein Entschuldigung. Ich gehe in die Läden, mir fällt auf wie viel Überfluss in dieser Gesellschaft herrscht. Warum ist mir das davor nie aufgefallen. So viel Reize, Lichter, Farben, Prozente auf sämtliche Sachen. Ich bin überfordert. Können ein paar Natur und Bergtage wirklich so viel bewirken?